Willkommen heißen, Corona-Test durchführen, Essen und Trinken anbieten, Schlafgelegenheiten zuweisen, Anmeldungen organisieren,…
So oder so ähnlich sieht seit Tagen meine to-do-Liste aus – und nicht nur meine! Während der Arbeitszeit, davor, danach, Tag und Nacht: rund um die Uhr kommen hauptsächlich Mütter mit ihren Kindern an, vereinzelt Männer.
Über die Stadt werden Flüchtlinge zu unserer Pilgerherrberge in Frommenhausen geschickt und ehrenamtliche Helfer:innen kümmern sich nach dem Ankommen um Corona-Testungen, das wenige Hab und Gut und ganz alltägliche Bedürfnisse. Es fehlt nicht an der Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung, es fehlt vereinzelt an der Kommunikation. Aus dem Grund haben wir uns im Kleinen schon früh per Whatsapp mit willigen Spender:innen verbunden, indem wir in der Gruppe u.a. konkret benötigte Kleidergrößen mitteilen, damit auch das Richtige vor Ort ist. Nach unserem Vorbild haben das weitere Gemeinden übernommen. Nur wenige Tage bleiben die Menschen in unserer Unterkunft, bevor Wohnraum für sie bereitgestellt wird. Bis dahin kommen sie erstmal an, bekommen, was sie hier und heute benötigen. Doch da fehlt so viel mehr! In den Kinderaugen kann man sehen, wie dankbar sie sind, bei uns und in Sicherheit angekommen zu sein. Wir können nur erahnen, wie traumatisierend die Kriegsbilder auf sie wirken müssen. Sie alle benötigen Unterstützung bei der Traumabewältigung, Gespräche mit Experten, Anschluss an das Betreuungs- und Bildungssystem, Anbindung an das Vereinsleben. Das und die Voraussetzungen dafür zu leisten ist nicht nur die Aufgabe der Gesellschaft, das muss die Verwaltung übernehmen und zwar schnell! Denn mehr als in den Arm nehmen und gut zureden können wir bei der Ersthilfe nicht. Die meisten von ihnen wollen zurück, wollten nie ihr Heimatland verlassen. Diese Tatsache, aber vor allem dass es so viele Frauen und Kinder sind, unterscheidet die aktuelle Krise von 2015. Wir benötigen kurz- bis mittelfristig Wohnraum. Deshalb mein Appell an all jene, die ein Zimmer oder eine Wohnung zur Verfügung stellen können. Bitte melden Sie sich bei der Stadt! All jene, die mit Kleidung, Spielsachen, etc. helfen können und wollen, können sich bei ihrem Ortsvorsteher nach einer Whatsapp-Gruppe erkundigen, über die die Koordinierung läuft.
Ihr Kurt Hallmayer
CDU Kreistagsfraktion