Widmann-Mauz: Unterrichtssituation an Schulen im Steinlachtal bedenklich
Aus dem Austausch mit den Eltern in der Region berichtet die Abgeordnete weiter: „Die Unterrichtsbetreuung ist in vielen Fällen nicht mehr durch ausgebildete Lehrkräfte aufrechtzuerhalten. Stattdessen sind es Elternteile, die im besten Fall mit dem Lehramtsstudium vergleichbare Ausbildungen durchlaufen haben, manchmal Studierende und oftmals hochengagierte Lehrerinnen und Lehrer, die den Ausfall von Lehrpersonal wegen Krankheit, Kinderbetreuungszeiten, Teilzeitbeschäftigungen oder den schlichten Mangel an verfügbaren Kräften im gegenseitigen Wechsel kompensieren. Zwar ist dieser Einsatz ein Beispiel herausragenden Engagements, doch ist so weder ein Unterricht in angemessener Qualität noch eine personelle Stabilität in den Schulklassen zu gewährleisten.“
Mit der dringenden Bitte um Abhilfe hat sich Annette Widmann-Mauz MdB daher an Kultusministerin Theresa Schopper gewandt. In ihrer Antwort vom Juli 2022 verweist Schopper auf die deutliche Steigerung der Studienanfängerzahlen von 970 im Jahr 2015/16 auf 1.672 im Studienjahr 2018/19 sowie auf erleichterte Zugänge in das Grundschullehramt etwa für Absolventinnen und Absolventen gymnasialer Lehramtsstudiengänge. Bis diese Maßnahmen in der Fläche Wirkung erzielten, werde mit Blick auf die Studienzeiten aber noch Zeit vergehen.
Dazu äußert sich Widmann-Mauz wie folgt: „Die von der Ministerin dargelegten und richtigen Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichtssituation an den Schulen im Land wurden im Wesentlichen von der früheren Landesregierung umgesetzt, sind zur Optimierung der akuten Lage allerdings nicht ausreichend. Die Kinder und Jugendlichen brauchen jetzt spürbare Verbesserungen ihres Schulalltags. Das Kultusministerium muss daher einen ambitionierten Plan vorstellen, wie es die Schulen gerade in ländlicheren Bereichen mit ausreichend Personal versorgen will. Das Land muss zum Beispiel viel stärker als bisher und gezielt auf Teilzeitlehrkräfte zugehen, um sie für eine Deputatserhöhung zu gewinnen. Denn gerade im Bereich der Teilzeitlehrkräfte liegt ungenutzte Expertise, die es im Sinne des Bildungserfolgs der Kinder und Jugendlichen im Land zu aktivieren gilt. Die Lehrkräfte müssen außerdem insgesamt stärker von nicht-pädagogischer Arbeit entlastet werden, sodass Zeit für den Unterricht frei wird.“