Widmann-Mauz MdB: Verkehrswende rückwärts
Auf die schriftliche Antwort der Bundesregierung nach ihrer Einschätzung zum vorhandenen Potenzial für den gewerblichen Einsatz von Lastenrädern im Handwerk und Gewerbe, erklärt die Wahlkreisabgeordnete für Tübingen-Hechingen, Annette Widmann-Mauz MdB:
„Die Bundesregierung betont in ihrer Antwort das "erhebliche Potenzial" für den gewerblichen Einsatz von Lastenrädern im Handwerk und Gewerbe. Doch hinter den wohlklingenden Worten versteckt sich eine eklatante Untätigkeit im Hinblick auf die dringend benötigte Klarheit bezogen auf die Verlängerung der steuerlichen Förderung. Die Ankündigung, dass derzeit eine Verlängerung der Förderrichtlinie für gewerbliche Lastenräder über den 29. Februar 2024 hinaus geprüft wird, ist bestenfalls ein erster Schritt in die richtige Richtung. Doch die Zeit drängt, es bedarf dringend konkreter Maßnahmen, um den gewerblichen Einsatz von Lastenrädern weiter zu fördern und auch Herstellern von Lastenrädern Planungssicherheit zu geben. Das gilt ganz besonders für die vielen innovativen Projekte im Raum Tübingen, die auch die gewerbliche Nutzung von Lastenrädern auf sehr kreative und nachhaltige Weise vorantreiben wollen. Davon konnte ich mir selbst ein Bild machen.“
Alarmierend sei insbesondere, dass die Bundesregierung erkläre, es sei schwer, das Potenzial von Lastenrädern zu messen. Das sei nicht nur ein Zeichen von mangelnder Analysekompetenz und Auswertungsfähigkeit, sondern – entgegen allen sonstigen Beteuerungen – auch von Desinteresse gegenüber diesem umweltfreundlichen Verkehrsmittel. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland rund 165.000 Lastenräder verkauft, von denen bislang lediglich 27.300 für die gewerbliche Nutzung bestimmt waren. Diese Zahl mache deutlich, dass Lastenräder immer noch eine marginale Rolle im Verkehrssektor spielen, obwohl unter anderem der Zweirad Industrie Verband ein enormes, noch ungenutztes Potenzial in ihnen sehe, führt Widmann-Mauz weiter aus.