CDU Kreisverband Tübingen

04.03.3013 Senioren Union in der Bundeshauptstadt Berlin

Auf Einladung von Parl. Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz MdB reiste die Senioren Union nach Berlin.
Einen positiven Eindruck erweckte bei den durch S 21 sensibilisierten Schwaben schon bei der Ankunft der neue Hauptstadtbahnhof, der sich über mehrere Stockwerke erstreckt und dabei dennoch freundlich, hell und übersichtlich wirkte und trotz seiner riesigen Ausmaße eine gute Orientierung bot.
 
Der erste Programmpunkt führte uns in das im Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Dort wurde uns anschaulich gezeigt, welche Informationsflut dort tagtäglich von den etwa 400 Mitarbeitern empfangen, sortiert, bewertet und schließlich komprimiert an die wichtigsten Regierungsstellen weitergeleitet wird. Als Anschauungsmaterial aus dieser Informationsverarbeitung erhielten wir Einblick in die frühmorgens erstellte, sogenannte Kanzlermappe und sahen, wie präzise die Regierungschefin auf dem aktuellen Informationsstand gehalten wird. 
 
Erwartungsvoll betraten wir am Nachmittag das Bundeskanzleramt. Weil die Bundeskanzlerin im Hause anwesend war, gab es vorab kurze Verhaltens-Instruktionen, falls sie uns über den Weg laufen sollte, was dann aber leider nicht der Fall war.
Das gleichermaßen spektakuläre wie umstrittene monumentale Gebäudeensemble wurde von den Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank in der Amtszeit von Kanzler Helmut Kohl entworfen. Die anspruchsvolle künstlerische Ausstattung im Kanzleramt fiel ins Auge: Kunstwerke und die großflächig benutzten Farben haben eigene, genau festgelegte Symbolwirkungen. Die im Eingangsbereich stehende Skulptur „Die Philosophin“ gilt als Inbegriff des nachdenklichen Menschen. In Glasvitrinen ausliegende Gastgeschenke an die Kanzlerin oder ihre Vorgänger machten deutlich, dass diese wohlüberlegt ausgesucht wurden und immer auch einen persönlichen Bezug zum Gastgeber hatten.
Mit einem kurzen Blick in den internationalen Konferenzraum sowie auf die aus dem Fernsehen bekannte blaue Wand, vor der oft kurze Statements oder Fototermine mit Staatsgästen stattfinden, endete  der kurzweilige Besuch. Im Weggehen konnten wir beobachten, wie der rote Teppich ausgerollt und Nationalflaggen gehisst wurden für den unmittelbar bevorstehenden Staatsbesuch des Indonesischen Staatspräsidenten Susilo Bambang Yudhoyono. Interessant war auch, wie am berühmten Hotel ADLON für die indonesische Delegation der rote Teppich ausgerollt, die Polizeieskorte in Stellung gebracht und das Abschiedszeremoniell vorbereitet wurde.
 
Das Informationsgespräch in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand nahm uns mit auf eine Zeitreise in die Jahre um 1944 und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die Gedenkstätte befindet sich im Bendlerblock, also am historischen Ort des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944 und zeigt, wie sich einzelne Menschen und Gruppen in den Jahren 1933 bis 1945 gegen die nationalsozialistische Diktatur gewehrt und ihre Handlungsspielräume genutzt haben.
 
Das Abendessen war mit einer am Berliner Dom beginnenden 2-stündigen Spreefahrt verbunden. Der Reeder zeigte sich geschichtsbeflissen und präsentierte humorvoll Ereignisse und Anekdoten aus Historie und Moderne. Direkt von der Gesundheitsministerkonferenz in Dublin kommend stieß Annette Widmann-Mauz an der Anlegestelle zu unserer Gruppe.
 
Der dritte Tag begann mit dem Besuch des Plenarsaales im Reichstagsgebäude. Eine kurzweilige Einführung vermittelte viele Informationen über die Geschäftsordnung und Arbeitsweise des Parlaments. Danach gab es eine Diskussionsrunde mit unserer Bundestagsabgeordneten PSts. Annette Widmann-Mauz sowie einen Fototermin auf der Dachterrasse des Reichstagsgebäudes.
 
Mit Bus und kundiger Reiseleiterin brachen wir zu einer 3-stündigen Stadtführung auf. Am Gendarmenmarkt, einem der unbestritten schönsten Plätze mit den drei monumentalen Bauten Deutscher Dom, Französischer Dom und dem Konzerthaus, gab es eine kurze Kaffeepause. Dass Menschen aus über 130 Nationalitäten in Berlin leben, wurde konkret erlebbar bei der Fahrt durch den Stadtteil Kreuzberg mit seinen in schier endloser Reihe stehenden, zum Teil sehr originell dekorierten multikulturellen Geschäften und Lokalen.
 
Am Abreisetag galt es sehr früh aufzustehen. Nach kritischem Blick in den Spiegel und verschämtem Griff ins Kosmetiktäschchen waren wir fit und kameratauglich für die Live-Übertragung des ZDF-Morgenmagazins aus dem Hauptstadtstudio. Stargast an diesem Morgen war der unter Willi Brandt als Bundesminister für besondere Aufgaben tätige, heute 92-jährige Egon Bahr, vielen noch bekannt durch sein Prinzip „Wandel durch Annäherung“.  
 
Der Besuch im Gesundheitsministerium ermöglichte noch einmal eine ausgiebige Debatte rund um das breite Aufgabenspektrum dieses Ministeriums. Auch hier entwickelte sich mit unserer interessierten Reisegruppe rasch eine lebhafte Fragerunde.
 
Von allen gelobt wurde der aus Offenburg stammende Reisebegleiter vor Ort. Herr Harter dirigierte Bus und Gruppe souverän durch die verschiedenen Stationen und versorgte uns mit Hintergrundinformationen zum Besuchsprogramm ebenso wie mit den neuesten Berliner Lokalnachrichten, etwa über die derzeit heftige Debatte über Pläne für und den Widerstand gegen den Abriss der Mauerreste an der East-Side-Gallery, dem längsten noch erhaltenen Mahnmal für Frieden und Versöhnung.
 
Vier erlebnis- und lehrreiche Tage bei herrlichem Wetter vergingen wie im Flug, lediglich die Wetterprognose mit Kälte und Schnee für Berlin und frühlingshaften Temperaturen für daheim versöhnte uns beim Abschied aus Berlin.